Was tun mit all dem Herbstlaub im Garten?

Im Herbst kommt mit den bunten Farben auch der Blätterregen. Für viele Menschen bedeutet es eine Menge Arbeit, das Laub zusammen zu harken, in Säcke zu packen und an die Straße zu stellen. Sind gerade alle Blätter weg, kommt ein Windstoß und die nächste Fuhre fällt vom Baum… ärgerlich!

Doch was wäre, wenn die Blätter einfach im Garten bleiben dürften? Wenn mit dem Laub nicht Arbeit, sondern zahlreiche Möglichkeiten den Garten ökologisch aufzuwerten vom Himmel fielen? Die herabfallenden Blätter sind für einen gesunden, ökologischen Garten, der nicht nur schön aussieht, sondern auch Lebensraum für viele Tiere bietet, extrem wertvoll!

Das Verlieren der Blätter im Herbst ist Teil von einem ausgetüftelten Kreislauf

Warum verlieren die Bäume eigentlich ihre Blätter?

Um zu verstehen, warum Laub für naturnahes Gärtnern so wertvoll ist, müssen wir einen Blick auf die Bäume in der freien Natur werfen. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, warum Bäume ihr Laub abwerfen? Und was mit dem Laub in der Natur passiert?

Wir haben das Privileg in einer Region zu leben, wo es Jahreszeiten gibt. Im Winter wird es hierzulande oft sehr kalt. Bei Frost können die Bäume mit ihren Wurzeln kein Wasser mehr ziehen. Außerdem würden die feinen Adern in den Blättern bei Frost Gefahr laufen aufzuplatzen. Deshalb ziehen die Bäume all ihre Energie aus den Blättern in den Stamm zurück und werfen das Laub ab. So haben auch weniger Oberfläche auf der Schnee lasten kann, was die Gefahr von abbrechenden Ästen reduziert. 

Die herabgefallenen Blätter bringen viele Vorteile für die Bäume und das gesamte Ökosystem mit sich:

 

Isolation

Das Laub fällt auf den Boden unter dem Baum. Dort liegt es den ganzen Winter und schützt somit die Wurzeln des Baumes vor Kälte. Denn Laub isoliert! So bekommen die Bäume nicht ganz so kalte Füße.

Laub schützt den Boden unter den Bäumen

Erosionsschutz

Im Winter ist es öfter windig. Durch das nasse Laub und kleine Äste wird auch der Boden vor Erosion, also dem Abtragen von Erde, geschützt, was den Bäumen natürlich auch zugutekommt: „Wie man sich bettet, so liegt man“ – die Bäume haben natürlich Interesse daran, dass die Erde rund um ihre Wurzeln verbleibt, damit sie nicht den Halt verlieren.

 

Lebensraum

In dem Laub finden zahlreiche Tiere ein Winterquartier. Igel lieben Laubhaufen für ihren Winterschlaf. Aber auch Raupen verschiedener Schmetterlinge, Käfer, Spinnen, Kröten und viele weitere Tiere vergraben sich in den herabgefallenen Blättern.

 

Dünger

Im Frühjahr erwacht die Natur langsam wieder zum Leben. Unter den Blättern, gut geschützt für das menschliche Auge, beginnt nun ein munteres Treiben. Regenwürmer haben die Arbeit aufgenommen. Die Blätter werden zerkaut und tief in die Gänge unter die Erde getragen. Die Bäume haben im Herbst zwar schon viel Energie aus ihren Blättern gezogen, aber es sind trotzdem noch einige Nährstoffe verblieben. Dank der Regenwürmer und ihren zahlreichen Kollegen, wie Schnecken, Tausendfüßler, Asseln und Co. werden diese Nährstoffe freigesetzt und der Baum gedüngt. Ganz natürlich – völlig ohne chemische Zusätze! Man könnte sagen, dass sich die Natur etwas dabei gedacht hat.

Was also tun mit dem Herbstlaub?

Laub ist für ein ökologisches Gleichgewicht wichtig und sollte wenn möglich im Garten verbleiben. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1.     Laub einfach liegen lassen. Das ist definitiv der einfachste Weg und bedeutet null Aufwand. Nur die Wege sollten freigehalten werden, damit niemand ausrutscht. Wenn ihr eine Blumenwiese habt, dann schadet das Laub nicht, solange es im Frühling herunter genommen wird. Wenn ihr Wert auf einen gepflegten Rasen legt, solltet ihr das Laub besser zusammenfegen und…

2.     Laubhaufen anlegen! Wählt einen oder mehrere Orte aus, an denen ihr Laubhaufen anlegt. Dafür müsst ihr nichts weiter tun, als das Laub zusammen zu harken und auf einen Haufen zu werfen. Es kann Sinn machen, Äste obendrauf zu legen, damit der Wind die Blätter nicht wieder verteilen kann. Für Igel sind solche Haufen ein Vier-Sterne-Hotel. Mit Kindern kann man auch wunderbar Igelhäuser bauen. So sind sie Kinder beschäftigt und euer Garten ökologisch aufgewertet!

Ein von Kindern gebautes Igelhaus aus Laub

3.     Blätter auf den Beeten und unter Büschen verteilen, um den Boden und die Wurzeln eurer Pflanzen zu schützen. Denn  Blätter isolieren, schützen vor Erosion und sind Futter für Regenwürmer, die ja bekanntlich die besten Freunde des Gärtners sind.

4.     Anzuchterde ansetzen: Laub in einen Jutesack tun und an einem trockenen Ort, zum Beispiel unter einem Baum lagern. So habt ihr im nächsten Sommer perfekte Anzuchterde – regional, nachhaltig und ganz ohne „Unkräuter“.

Ihr habt schon Laubhaufen gemacht, Igelhäuser gebaut, Laub auf den Beeten und unter Büschen verteilt, Anzuchterde angesetzt und jetzt wisst ihr nicht mehr wohin mit den restlichen Blättern? Dann ist es natürlich auch in Ordnung Laub zu entsorgen. Aber tut es in dem Bewusstsein, dass ihr mit dem Laub auch verschiedene Raupen von Schmetterlingen sowie viele weitere Insekten entsorgt und den natürlichen Kreislauf der Natur unterbrecht.

Also raus mit euch in den Herbstgarten, ran an die Blätter – viel Spaß! 

Zurück
Zurück

Vier Ideen für spannende Stunden im Herbst- und Winterwald mit Kindern

Weiter
Weiter

Blumenzwiebeln - sich selbst einen Gruß für den Frühling senden